Brahms-Preis 2019
Startseite // Brahms-Preis 2019Seit 1988 verleiht die Brahms-Gesellschaft dank der großzügigen Schenkung von Konsul Uwe Böttcher (1926-2004) alljährlich den mit 10.000 € dotierten Brahms-Preis: Eine Würdigung von Persönlichkeiten, die sich um die Pflege Brahms’scher Musik und des künstlerischen Erbes von Johannes Brahms verdient gemacht haben.
Brahms-Preis 2019 an Pieter Wispelwey und Paolo Giacometti
Die Verleihung des mit 10.000 EUR dotierten Brahms-Preises fand am 17. Mai 2019 in der St. Bartholomäus-Kirche Wesselburen statt. Die beiden Ausnahmekünstler spielten Schuberts berühmte „Arpeggione-Sonate“ und Brahms‘ große Sonate F-Dur. Die Laudatio hat der NDR-Moderator Ludwig Hartmann als spannendes Interview in Szene gesetzt.
Der holländische Cellist hat sich den Gästen der Brahms-Gesellschaft bereits zwei Mal mit einem Bach-Soloabend vorgestellt. Schon in jungen Jahren, Mitte der Neunziger, hat er mit einer Duo-CD sein Brahms-Verständnis vorgestellt, das traditionelle Hörgewohnheiten auf den Kopf stellte – und entsprechend kontrovers diskutiert wurde. Mittlerweile wissen aber auch die „Traditionalisten“ seinen Beitrag zur Erneuerung des Brahms-Bildes sehr zu schätzen. Auch der italienische, in Amsterdam aufgewachsene Pianist Paolo Giacometti hat sich in Verbindung mit dem Namen Brahms besonders hervorgetan: im Jahr 2000 gewann er den Hamburger Brahms-Wettbewerb mit dem 1. Preis. Der Jury-Vorsitzende war damals der ehemalige Vorsitzende der Brahms-Gesellschaft Schleswig-Holstein, Professor Eckart Besch.
Wispelwey und Giacometti haben in den letzten Jahren sämtliche Duo-Werke von Brahms in Kombination mit Schubert auf CD eingespielt.
Pieter Wispelwey – Violoncello
Das Cellospiel des Holländers Pieter Wispelwey zeichnet sich – neben seiner außergewöhnlichen technischen Meisterschaft – durch einen sehr persönlichen Interpretationsansatz aus. Als einer der ersten Cellisten seiner Generation widmet er sich sowohl der historischen Aufführungspraxis als auch der Interpretation der jüngsten Celloliteratur. Sein Repertoire reicht von J.S. Bach bis Elliott Carter.
Pieter Wispelweys ungewöhnliche künstlerische Vielseitigkeit wurzelt in den umfangreichen Studien, die er bei Dicky Boeke und Anner Bylsma in Amsterdam und später bei Paul Katz in den USA und William Pleeth in England betrieb. Als gebürtiger Holländer erhielt er 1992 als erster Cellist den Niederländischen Musikpreis, 1997 zudem den belgischen Pressepreis als ‚Musiker des Jahres‘.
Pieter Wispelweys künstlerische Aktivitäten umspannen den ganzen Erdball. Ausgehend vom berühmten Concertgebouw in Amsterdam, für das er eigens eine Konzertreihe konzipierte, führen ihn Solokonzerte regelmäßig in die wichtigsten Konzertsäle der Welt. Er konzertiert zusammen mit international renommierten Orchestern und hoch angesehenen Dirigenten.
Kammermusikalischen Aktivitäten führen ihn mit Künstlern wie den Geigerinnen Patricia Kopatchinskaja, Alina Ibragimova und Rachel Podger, sowie den Pianisten Alasdair Beatson, Kristian Bezuidenhout, Alexander Melnikov, Cedric Tiberghien und vor allem Paolo Giacometti zusammen.
Wispelweys umfangreiche Diskographie bei den Labeln Channel Classics und Onyx umfasst mehr als 40 Titel, von denen allein sechs maßgebliche internationale Auszeichnungen erhielten. Neben seinen weltweit beachteten drei Bach-Einspielungen stehen CD-Veröffentlichungen aller bedeutenden Cellokonzerte von Haydn bis Gubaidulina sowie Duo-Aufnahmen mit Dejan Lazic und Paolo Giacometti. Mit letzterem hat Wispelwey gerade das bisher größte CD-Projekt seiner Karriere vollendet: die Gesamteinspielung aller Instrumental-Duos von Schubert und Brahms auf sechs CDs!
Pieter Wispelwey spielt auf einem Violoncello von Giovanni Battista Guadagnini (1760).
Paolo Giacometti – Klavier
Paolo Giacometti konzertiert weltweit als Solist und Kammermusiker sowohl auf historischen als auch auf modernen Instrumenten. Er wurde 1970 in Mailand geboren, lebt aber seit seinem ersten Lebensjahr in den Niederlanden, wo er bei Jan Wijn am Amsterdamer Sweelinck Konservatorium studierte. Gyorgy Sebök war ein weiterer wichtiger Inspirator und übte großen Einfluss auf Giacomettis musikalische Entwicklung aus.
Paolo Giacometti gewann zahlreiche Preise bei nationalen und internationalen Wettbewerben.
Als Solist trat er mit bekannten Orchestern unter der Leitung von namhaften Dirigenten wie Frans Brüggen, Kenneth Montgomery, Laurent Petitgirard, Michael Tilkin und Jaap van Zweden auf. Neben seinen solistischen Aktivitäten führt Giacomettis Vorliebe für die Kammermusik zu erfolgreicher Zusammenarbeit mit Koryphäen wie Pieter Wispelwey, Janine Jansen, Bart Schneemann und Gordon Nikolich. Er ist ein sehr gefragter Kammermusiker auf Festivals in Europa, Kanada und den Vereinigten Staaten. Konzerte führen ihn in Konzerthäuser wie das Concertgebouw Amsterdam, das Teatro Colon in Buenos Aires, die Londoner Wigmore Hall, das Théâtre du Châtelet in Paris und das Seoul Arts Centre in Südkorea.
Seine Solo-Einspielungen nimmt Paolo Giacometti exklusiv für das Label Channel Classics auf. Seine beeindruckende Diskographie wird von der internationalen Presse bejubelt. Die Aufnahmen umfassen u. a. sämtliche Klavierwerke von Rossini auf acht CDs, deren dritte mit dem ‚Edison Award 2001‘ ausgezeichnet wurde. Seine Schumann-CD erhielt den ‚Benchmark and Performance of Outstanding Quality‘ des BBC Music Magazine. Von Giacomettis Kammermusik-Aufnahmen wurde die Schubert-Aufnahme mit Pieter Wispelwey mit dem ‚Choc du Monde de la Musique‘ ausgezeichnet, die gemeinsame CD mit Chopin, Fauré und Poulenc wurde mit dem ‚Diapason d’or‘ geehrt. Mit dem Cellisten hat er gerade alle Instrumental-Duos von Schubert und Brahms auf sechs CDs eingespielt.