Ensemble Quartonal bei den Brahms-Wochen 2012
Startseite // Ensemble Quartonal bei den Brahms-Wochen 2012Sie sind jung! Sie sehen gut aus! Und sie können singen, was das Zeug hält! Das A-Cappella-Quartett Quartonal ?begeisterte am Freitag im Rahmen der Brahms-Wochen 2012 in der St. Jacobi-Kirche zu Neuenkirchen.
Neuenkirchen (gub) – Zum zweiten Mal war die Brahms-Gesellschaft Schleswig-Holstein in dem gotischen Backsteinbau zu Gast und hatte eines seiner bisher jüngsten Künstlerensembles eingeladen. Seit die vier ehemaligen Mitglieder der Chorknaben Uetersen im Jahr 2006 das Ensemble Quartonal gründeten, haben sich Mirko Ludwig (Tenor), Florian Sievers (Tenor), Christoph Behm (Bariton) und Sönke Tams Freier (Bass) ein breites A-cappella-Repertoire erarbeitet. In ihren Programmen findet sich fast alles, was die internationale Chorliteratur für ihre Besetzung bereithalt. Neben Renaissance-Madrigalen und Werken der Romantik, Pop-Arrangements sowie internationaler Folklore und neueren Kompositionen setzt das Quartett auch einen Schwerpunkt auf niederdeutsche Kompositionen.
Unter dem Titel „Wie gern wär‘ ich bei dir“ sangen die vier Charming Boys, die gerade den Publikumspreis beim international renommierten A Cappella-Wettbewerb in Leipzig gewonnen haben, mit feinem sprachlichem Witz und stimmlicher Brillanz zunächst deutsche Volkslieder über die aufregenden Momente der Liebe genauso wie über Schmerz und Enttäuschung.
Mit großem komödiantischen Talent und persiflierenden Gesten interpretierten die vier jungen Männer im anschließenden englischsprachigen Gesangsblock u.a. die Tragödie „The Goslings“ von Frederick Bridge. Die Moritat beschreibt das Schicksal von Gans und Gänserich, die erst im Kochtopf vereint werden. Da schnattert, scherzt und schmettert es durch den vollbesetzen Kirchenraum – schmerzlich verabschiedet in einer Moll-Fassung des Hochzeitsmarsches von Mendelssohn.
Auch in der zweiten Konzerthälfte zogen die vier Goldkehlchen das Publikum mit blitzsauberem Gesang, feinfühliger Dynamik und vor allem mit spürbarer Freude an der Musik in ihren Bann. Das Bemerkswerte daran ist nicht nur, dass sie alles wunderbar singen, sondern dass sie jeden Stimmungswechsel glaubwürdig transportieren. Während sie gerade noch die französischen Renaissance-Lieder Orlando di Lassos spielerisch interpretiert hatten, sorgten die Sänger wenig später mit dem Spiritual „Go Down Moses“ für Gänsehaut. Dass A Cappella Gesang alles andere als verstaubt klingen muss, bewiesen die Gewinner des Deutschen Chorwettbewerbs 2010 mit einem traumhaft schönen Arrangement des Coldplay-Hits „Viva La Vida“. Auch hier fügten sich die vier Stimmen mit jeweils ganz persönlicher Färbung gleichberechtigt zu einem melodischen Ganzen mit eigenem Stil – ein wichtiges Ticket zu weiteren Erfolgen. Spätestens mit der Zugabe „What shall we do with the drunken sailor“ sorgte das Ensemble aus der norddeutschen Provinz beim Publikum für Beifallsstürme und die Gewissheit, dass sie schon bald in der Liga ihrer Vorbilder, den „King’s Singers“, mitspielen werden.