Stehende Ovationen für den Maestro

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Gefeiertes Jubiläums- und Geburtstagskonzert mit Justus Frantz und der Philharmonie der Nationen

Er darf sich Maestro nennen, und so wird Justus Frantz auch empfangen. Wenn der Stardirigent und Pianist nach Heide kommt, ist das Publikum begeistert.

Justus Frantz mit Solist Rodion Zamuruev und der Philharmonie der Nationen. Foto GuballaSeit Musik-Impresario Justus Frantz vor knapp 20 Jahren die Philharmonie der Nationen gründete, feiert er Welterfolge mit dem Gedanken von Völkerverständigung und Weltfrieden unter dem Motto „Let’s make music as friends“. Für diese Idee wurde der Hamburger Weltbürger 1994 mit dem Brahms-Preis der Brahms-Gesellschaft Schleswig-Holstein ausgezeichnet. Zum 20jährigen Jubiläum der Preisverleihung kam der Stardirigent im Rahmen der Brahms-Wochen 2014 am Freitag – zwei Tage vor seinem 70. Geburtstag – ins Heider Tivoli. Neben seiner Philharmonie der Nationen hatte er für den Solopart in Mendelssohns Violinkonzert e-moll op 64 den russischen Geiger Rodion Zamuruev mitgebracht. Die rasanten Passagen, die virtuosen Kadenzen, mit erregtem Flattern, mit Doppelgriffen und rasenden Läufen, die in die höchsten Klangbereiche des Instruments führen, bewältigt der 45-jährige Oistrach-Stipendiat der Rostropowitsch-Stiftung mit Bravour.

Die Philharmonie begleitet souverän. Da passt jeder Ton, jeder Einsatz, die Ausgewogenheit zwischen Solist und Orchester ist perfekt. Immer wieder ist da Zwiegespräch zwischen dem Solisten und „Klangfeldern“ aus dem Orchester: Klarinetten, Hörner, Flöte. Und immer wieder der Wechsel zwischen tänzerisch-schwungvoll und lyrisch, ehe Fanfarenstöße den Schlussspurt einleiten und die Solovioline einen hochvirtuosen Tanz intoniert, spritzig, prickelnd. Das Publikum rast vor Begeisterung.

Schon zuvor hatten die 52 Musiker aus allen Teilen der Welt in den „Haydn Variationen“ atmosphärisch dicht und kammermusikalisch transparent Brahms‘ weitgespannten Interpretationsbogen über den Choral St. Antoni zum Klingen gebracht.

In Beethovens 7. Sinfonie setzt Justus Frantz auf Kontraste und Konturen, die den seelischen Auftrag des Werkes unterstreichen. Beethoven befand sich zur Zeit ihrer Entstehung auf der Höhe seines Ruhms, allerdings verschlechterte sich gleichzeitig auch sein Gehör dramatisch. Nach Abstimmungsproblemen in der Hauptprobe am Nachmittag folgt das Orchester nun dem kleinsten Fingerzeig des Mannes am Pult und agiert auf luxuriösem musikalischem Niveau: in präziser Diktion, sensibel in nahtlosem Miteinander. Lupenreines Blech, homogene Streicher, überlegt, strukturiert, in vibrierender Vitalität.

Stehende Ovationen für den Maestro und seine jungen Musiker, die sich mit zwei Ungarischen Tänzen von Johannes Brahms bei den gut 500 Zuschauern bedanken. (Text/Foto: Guballa)