Musikgenuss hoch drei

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Das Klarinettentrio Van Wauwe – Drescher – Gollej eröffnet die diesjährigen Brahms-Wochen

International, virtuos und äußerst erfolgreich präsentierte sich das Trio Van Wauwe – Drescher – Gollej zum Auftakt der diesjährigen Brahms-Wochen der Brahms-Gesellschaft Schleswig-Holstein: Alle drei Musikerinnen, die belgische, deutsch-koreanische und kasachische Wurzeln haben, vereint die Liebe zur Kammermusik, eine hochkarätige Ausbildung bei prominenten Lehrern sowie eine rege internationale Konzerttätigkeit.

Klarinettentrio Van Wauwe-Drescher-GollejEs ist kaum zu glauben, dass Anneline Van Wauwe (Klarinette), Simone Drescher (Cello) und Olga Gollej (Klavier) erst seit dem vergangenen Sommer zusammen musizieren – ganz zeitgemäß als Klarinettentrio gecastet vom Deutschen Musikrat – , denn einem solchen Gleichklang dreier Interpreten begegnet man nur selten. Sie scheinen nicht nur eins mit der Musik zu werden, sie verschmelzen – auch hinsichtlich des Ausschöpfens der klanglichen Möglichkeiten ihrer Instrumente – zu einem einzigen Klangkörper. Das mag zum einen daran liegen, dass das romantische Repertoire des Abends zu den bedeutsamsten und meistgespielten kammermusikalischen Werken für diese Instrumente gehört; zum anderen gehören die drei Romanzen von Schumann, die Sonate von Mendelssohn-Bartholdy und das Klarinettentrio von Brahms zu den „innig geliebten“ Stücken der jungen Musikerinnen.

Sehr schlüssig war das Programm konzipiert, das zunächst in Duobesetzung den gefühlvoll märchenhaften Seiten romantischer Klarinettenmusik gewidmet war. In den Schumann-Romanzen überzeugten die einfühlsame Wiedergabe und das ausgewogene Zusammenspiel. Anneline Van Wauwe spielte mit lebendigem Atem und seelenvoller Dynamik von Olga Gollej am Flügel mit feiner Anschlagskultur begleitet. Wilder und stürmischer stellte sich anschließend die junge Cellistin Simone Drescher mit der Sonate Nr. 2 D-Dur op. 58 für Violoncello und Klavier von Mendelssohn Bartholdy vor. Auch hier erlebte man wieder die wechselnde Führung der Instrumente – rasche Stimmungswechsel, expressives Forte und empfindsames Piano lagen eng beieinander.

In Brahms‘ Spätwerk, dem Klarinettentrio a-Moll op.114, konnten die drei Musikerinnen nach der Pause dann die durchgehend handwerklichen Qualitäten unter Beweis stellen, über die sie verfügen. Dem Trio gelang auf eindrückliche Weise die Herstellung einer spannungsgeladenen Stille. Immer wieder brachen die Instrumente aus der scheinbar ruhigen Atmosphäre aus. Hier gab es kein eindeutiges Soloinstrument, sondern drei kontrastierende Klangkörper, die sich vielschichtig ineinander weben.

Für den begeisterten Beifall bedankte sich das Trio abschließend mit dem 2. Satz des freundlich-heiteren Klarinettentrios von Carl Frühling aus dem Wiener Salon. (Text/Foto: Guballa)