Wundervoll ausgeleuchtete Klangbilder

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Das Acelga-Trio verzauberte das Publikum beim diesjährigen Adventskonzert der Brahms-Gesellschaft
Einen musikalischen Bunten Teller bot das Acelga-Trio mit Flöte, Horn und Klavier beim Adventskonzert der Brahms-Gesellschaft Schleswig-Holstein am Freitag auf der Museumsinsel Lüttenheid. Eröffnet und beendet wurde der Abend mit Werken für die seltene Trio-Besetzung. Dazwischen gab es Solowerke und Duette für die Instrumente zu hören. Barock, Klassik und Romantik – hier war für jeden Liebhaber besonderer Kammermusik etwas dabei.

Document made with KompoZerSich „einfangen zu lassen durch die Musizierkunst“ – dieser Aufforderung zu folgen waren die Besucher des Adventskonzert gerne bereit. Und die an dem Konzert beteiligten Interpreten machten es nicht schwer, dem Wunsch zu folgen, mit dem der Vorsitzende der Brahms-Gesellschaft Eckart Besch seine Begrüßung beschlossen hatte.
Die drei jungen Musiker Hanna Mangold (Flöte), Miao Huang (Klavier) und Dániel Ember (Horn) aus Stuttgart, Berlin und Hamburg sind vielfach dekorierte Preisträger und Stipendiaten des deutschen Musikwettbewerbs und spielten ein Konzert, das durchgehend die handwerklichen Qualitäten unter Beweis stellte, über die die Ausführenden verfügen.
Schon zum Auftakt musizierte das Trio Georg Philipp Telemanns „Concerto a tre“, einer tänzerisch sehr beschwingten, galanten und unterhaltsamen Musik, mit virtuosem Duktus. Die Anmut der bukolisch heiteren Stimmungsbilder war einerseits der perfekten Teamtechnik, andererseits einer ungebremsten Interpretationslust zu verdanken.
Für ihr Querflöten-Solo hatte sich Hanna Mangold die „Partita für Flöte a-Moll“ von Johann Sebastian Bach ausgesucht, eine viersätzige Tanzsuite, die kontrapunktisch und harmonisch höchst anspruchsvoll ist. Mit sichtlicher Spielfreude und reichen Melodien beeindruckte die junge Mutter das Publikum und schaffte es, unglaubliche Bögen zu spannen. Die Sarabande gestaltete sie eher romantisch und verlieh der Bourrée ein frohes singendes Herz.
Eine romantische Klangmagie zauberte Dániel Ember mit zwei Sonaten für Horn und Klavier des Italieners Luigi Cherubini. Der Solohornist im Philharmonischen Staatsorchester Hamburg war für Amanda Kleinbart eingesprungen und phrasierte fließend, sein Ton schimmerte bronzen. Auch die Sonate in F-Dur für Klavier und Horn (op. 17) von Ludwig van Beethoven zeigte im Seitensatz die technischen Herausforderungen: Vorschläge, Triller und Doppelschläge stellten für den jungen Solisten kein Problem dar.
Die Klavierstücke op. 118 von Johannes Brahms boten in zwei Intermezzi und der Ballade Allegro energico Miao Huang reichlich Gelegenheit, Kontraste gegeneinander auszuspielen und mit einer leuchtenden Klangsinnlichkeit dem Spätwerk des Komponisten Lyrik und Glanz zu verleihen. Die aus China stammende deutsche Pianistin, die ihre musikalische Visitenkarte bereits bei der Klaviersommernacht vor zwei Jahren abgegeben hatte, überzeugte durch einen satten Klavierklang, einem streckenweise geradezu „norddeutsch“ herben Zugriff, sowie viel Einfühlungsvermögen für den brahmseigenen Ausdruck von Leidenschaft.
Nach der Pause stellten die Musiker noch einmal ihr harmonisches Zusammenspiel in zwei Duo-Werken von Beethoven und Charles-Marie Widor unter Beweis, bevor sie im Trio Nr. 1 c-Moll von Frédéric Duvernoy wundervoll ausgeleuchtete Klangbilder auf die Bühne zauberten. Der Franzose war ein Lieblingsmusiker von Napoleon I. und komponierte ein Werk voll facettenreicher Schwungkraft und harmonischer Nonchalance. Die thematischen Zusammenhänge sowie der elektrisierende Zauber der einzelnen Motive wurden von den Musikern mit filigraner Sensibilität herausgearbeitet. Für den begeisterten Beifall bedankte sich das Trio abschließend mit der poetischen Originalkomposition „Esquisse“ von George Barboteu. (Text/Foto:Andreas Guballa)