„Die Brahms-Gesellschaft ist ein Glücksfall für unser Land“

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Jubiläumskonzert mit Meister-Cellist David Geringas

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Kulturminister Dr. Ekkehard Klug„Die Brahms-Gesellschaft ist ein Glücksfall für unser Land“ Mit diesen Worten überbrachte Kulturminister Dr. Ekkehard Klug am Mittwoch im Heider Tivoli die Glückwünsche der Landesregierung zum 25-jährigen Bestehen des Vereins, der auf Initiative von Prof. Justus Frantz am 2. Mai 1987 in eben diesem Jahrhundertwendesaal gegründet worden war, nachdem der Maestro bei einem Besuch
in der Kreisstadt auf das heruntergekommene Brahmshaus auf Lüttenheid aufmerksam gemacht wurde, in dem sich eine Autovermietung befand und lediglich ein Schild mit dem Hinweis „Stammhaus der Familie Brahms“ den Betrachter neugierig machte. Der Minister unterstrich das kulturelle Wirken in den vergangenen 25 Jahren. Justus Frantz und der Brahms-Gesellschaft sei es zu verdanken, dass Schleswig-Holstein heute selbstbewusst mit seinem kulturellen Erbe umgehe und in den vergangenen Jahren für weltbekannte Musikerinnen und Musiker zum vertrauten Terrain geworden sei. Professor Eckart Besch dankte Klug für sein unermüdliches Wirken, den Vereinszweck stets mit Leben zu füllen. „Wir tun gut daran, das Erbe von Johannes Brahms nicht in eine Schublade der Musikgeschichte zu zwängen, sondern immer wieder neu zur Wirkung zu bringen.“

Der Vorsitzende der Brahms-Gesellschaft lobte in seiner Begrüßung die Protagonisten der ersten Stunde, die die Gesellschaft auch in schwerem Fahrwasser – als die Prominenz längs von der Bildfläche verschwunden war – auf Kurs gehalten hatten. Insbesondere erinnerte Besch an Konsul Karl-Uwe Böttcher, durch dessen großzügige Schenkung der Brahms-Preis dauerhaft finanziell abgesichert werden konnte und dadurch heute internationale Wahrnehmung genießt.

Star-Cellist David GeringasMit Star-Cellist David Geringas wartete dann ein musikalischer Glücksfall besonderer Art auf das gespannte Festpublikum. Wer jemals Zeuge der vollkommen unaffektierten Kunst des Rostropovich-Schülers wurde, schliesst diesen Virtuosen sofort ins Herz. Dass der 65jährige ein Meisterspieler von altem Schliff und feinstem Korn ist, bestätigte Geringas mit jedem Takt. Ob in ruppigen oder rasanten Phrasen, David Geringas bestach durch eine feinnervige Tonqualität, die auch in lyrischem Schwelgen nie in Kitsch ausartete. Dass der Litauer im Verbund mit seiner Klavier-Partnerin Keiko Tamura auch die große Geste beherrscht, zeigte sich in der quirligen F-Dur-Sonate von Johannes Brahms. Hier wurden beiderseits Kraft und Intensität nicht mit falschem Pathos und überbordender Emotion verwechselt. Eine geradezu „blinde“ Verständigung der beiden Musiker, vor allem in den rhythmischen Finessen und dynamischen Abstufungen, bewiesen, dass der trotz aller klassizistischen Formenstrenge orchestral-vollgriffige Spätstil Brahms‘ hier in vier besten Händen lag.

Mal lyrisch schwärmerisch mit ausholendem Celloklang, mal temperamentvoll bewegt: Die ganze (Gefühls-)Palette breiteten die zwei Musiker anschließend in Schumanns Fantasiestücken op. 73 aus, bevor sie nach der Pause mit einem spanisch-französischen Programm aus Werken von de Falla, Gilin, Debussy und Cassado aufwarteten. Auch hier geriet technische Perfektion nie zum Selbstzweck, sogar komplizierteste Läufe und Figuren, die andere zu funkensprühenden Räuschen verführen, absolvierte Geringas in nobler, puristischer Eleganz. Da wirkt keine Note langweilig, kein Pianissimo verpufft, kein Crescendo ins Leere getrieben. Hier stimmte das Zusammenspiel bis ins kleinste Detail. Nachdem das Duo das begeisterte Publikum am Ende des Jubiläumskonzerts mit drei Zugaben reichlich belohnte, konnte kein Besucher mehr Zweifel daran hegen, an diesem Abend etwas Außergewöhnliches erlebt zu haben. Und alle waren sich einig: „Die Brahms-Gesellschaft ist ein Glücksfall – für Heide, für Dithmarschen und für Schleswig-Holstein.“

Foto/Text: Andreas Guballa