Musikalische Glücksmomente

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Arthur Hornig (Cello) und Julia Golkhovaya (Klavier) begeistern beim Museumskonzert der Brahms-Gesellschaft

Dass Johannes Brahms glückliche Sommermonate in der Schweiz verbrachte, als er seine Sonate für Violoncello und Klavier F-Dur op. 99 schrieb, hört man in der Musik. Glücksmomente gab es auch am Sonntag beim Saisonabschlusskonzert der Brahms-Gesellschaft Schleswig-Holstein, als Arthur Hornig (Cello) und Julia Golkhovaya (Klavier) diese zweite Brahms-Sonate auf der Museumsinsel Lüttenheid spielten.

Die beiden Stipendiaten des Deutschen Musikwettbewerbs musizieren erst seit gut einem Jahr zusammen, doch einem solch‘ emotionalen Gleichklang zweier Interpreten begegnet man nur selten. Sie scheinen nicht nur eins mit der Musik zu werden, sie verschmelzen – auch hinsichtlich des Ausschöpfens der klanglichen Möglichkeiten ihrer Instrumente – zu einem einzigen Klangkörper. Das mag zum einen daran liegen, dass das Repertoire des Abends zu den bedeutsamsten und meistgespielten kammermusikalischen Werken für Klavier und Cello gehört, an denen sich jeder Instrumentalist messen lassen muss; zum anderen gehören die Sonaten von Beethoven und Brahms sowie die Fantasiestücke von Schumann zu den „innig geliebten“ Stücken der jungen Musiker.

Wunderbar leicht, poetisch und befeuernd im Zwiegespräch legen die beiden Künstler zunächst Schumanns drei Fantasietücke op. 73 dar. Je weiter der Abend fortschreitet, desto dichter verspinnen sich die musikalischen Fäden zu einem Klanggebilde von hoher Intensität und Intimität.
Was den 24jährigen Solocellisten der Deutschen Oper Berlin und die deutsch-russische Pianistin verbindet, sind nicht nur die Energie und das spieltechnische Können, sondern auch die Hingabe der kammermusikalischen Dialoge. Da wirkt keine Note langweilig, kein Pianissimo verpufft, kein Crescendo ins Leere getrieben. Hier stimmt das Zusammenspiel bis ins kleinste Detail, wenn etwa Hornig eine rasche Spielfigur seiner Partnerin mit herrlichem Celloton auffängt und sie dann ganz organisch weiterführt.

Nachdem Schumann durch seine Poesie entzückt hat, begeistern Beethoven durch betörende Leidenschaft und Brahms durch inneres Feuer, welche das Cello mit seinem tiefen, glühenden Gesang beschwört. Und zum Schluss geben die beiden dem Affen noch Zucker mit dem dritten Satz aus Astor Piazzollas „Grand Tango“.
Andreas Guballa

Mit den Brahms-Wochen 2012 startet der nächste Konzertreigen der Brahms-Gesellschaft ab dem 22. April. Den Auftakt machen Christian Quadflieg (Rezitation) und Ekaterina Doubkova (Klavier) auf der Museumsinsel Lüttenheid.