David Geringas: „Brahms ist ein Gigant

David Geringas: „Brahms ist ein Gigant

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Brahms-Gesellschaft Schleswig-Holstein feiert mit Star-Cellisten ihr 25jähriges Bestehen

Am 2. Mai 2012 feiert die Brahms-Gesellschaft Schleswig-Holstein mit Sitz in Heide ihr 25jähriges Bestehen. „Wir begehen dieses Jubiläum nicht lautlos, sondern wir machen uns bemerkbar – mit viel Vergnügen“ verspricht Professor Eckart Besch, der seit 1996 die Geschicke der Brahms-Gesellschaft leitet, mit Blick auf die diesjährigen Brahms-Wochen. Fürs Jubiläumskonzert im Heider Tivoli konnte der Star-Cellist David Geringas gewonnen werden. Der in Vilnius/Litauen geborene Künstler zählt zur musikalischen Elite der Gegenwart und ist einer der vielseitigsten Musiker unserer Zeit. Ein ungewöhnlich breites Repertoire vom frühesten Barock bis zur zeitgenössischen Musik zeugt von der Flexibilität und Neugierde des Cellisten und Dirigenten. Seine intellektuelle Strenge, seine stilistische Vielseitigkeit, sein melodisches Sentiment und seine Klangsinnlichkeit haben ihm Auszeichnungen auf der ganzen Welt eingebracht. Mit der Japanerin Keiko Tamura am Klavier bestreiten sie das Jubiläumskonzert mit Werken von Brahms, Schumann, de Falla, Debussy u.a. Andreas Guballa sprach mit dem Musiker.

Star-Cellist David Geringas Herr Geringas, was braucht ein Musiker, um solange erfolgreich zu sein?

Viel Geschick, Glück und Liebe zur Musik.

Wenn man Sie auf dem Konzertpodium spielen sieht, fällt Ihre physische Hingabe an die Musik auf. Ist das in diesem Moment nicht der einsamste Job der Welt?

Nein, man ist ja nicht allein. Selbst wenn es kein Publikum gäbe, ist man mit der ganzen Welt, in der man lebt, vereint. Mich fasziniert der Prozess, dass die Musik in dem Moment entsteht und nie wiederholt werden kann.

Was geht während eines Konzerts durch den Kopf? Sind Sie da immer voll in der Musik oder denken Sie auch an Sachen, die mit dem Konzert nichts zu tun haben?

Wenn man anfängt, über etwas nachzudenken, was mit dem Konzert nichts zu tun hat, sollte man mit dem Beruf aufhören.

Im Juli werden Sie 66 Jahre alt. Ist Alter ein Thema für Sie?

„Mit 66 Jahren – da fängt das Leben an…“ – das nehme ich wörtlich.

Was faszinert Sie am Komponisten Johannes Brahms?

Brahms ist immer ein Ozean von Musik und Gefühlen. Für mich gehört er zum Weltkulturgut. Er ist ein Gigant – und sich mit ihm zu beschäftigen ist immer eine Herausforderung und unglaubliche Freude.

Auf welches Programm dürfen wir uns am 2. Mai freuen?

Aus Verneigung vor dem Genius Loci fangen wir gleich mit einem quirligen Brahms an, der Sonate F-Dur. Dann folgen die drei Fantasiestücke op. 73 von Robert Schumann, um auch das Umfeld von Brahms auszuleuchten. Nach der Pause wollen wir das Publikum mit einem spanisch-französischen Programm unterhalten. Dass Johannes Brahms glückliche Sommermonate in der Schweiz verbrachte, als er seine F-Dur Sonate schrieb, hört man in der Musik. Was sind die

Glücksmomente Ihres Musikerlebens?

So wunderbare Musik wie die von Brahms spielen zu dürfen; und wenn es eine Übereinstimmung im Geist mit dem Komponisten gibt.

Freuen Sie sich, wieder nach Schleswig-Holstein zu kommen?

Ich habe sehr lange an der Musikhochschule Lübeck gearbeitet und fühle mich dem Land daher sehr verbunden. Als baltischer Mensch freue ich mich immer, in Norddeutschland zu spielen. Es erinnert mich an meine Heimat Litauen.
Vielen Dank für das Gespräch

Programm:
Grußworte von Prof. Eckart Besch und Kulturminister Dr. Ekkehard Klug
Johannes Brahms – Sonate F-Dur op 99
Robert Schumann – Fantasiestücke op.73
Manuel de Falla – „Siete canciones populares espanolas“
Benny Gilin – Ballade „Rachel aus Toledo“
Claude Debussy – „Clair de lune“
Gaspar Cassado – „Requiebros“