Auftakt der Brahms-Wochen mit dem Duo Staemmler

Auftakt der Brahms-Wochen mit dem Duo Staemmler

Startseite // Auftakt der Brahms-Wochen mit dem Duo Staemmler

Heide (jek) Bei einem Popkonzert hätte es das Publikum von den Stühlen gerissen. Denn was das Duo Staemmler zum Auftakt der Brahmswochen mit Klavier und Violoncello anstellt, ist schlicht und einfach atemberaubend. Immerhin erntet das Brüderpaar lang anhaltenden und begeisterten Beifall. Der furiose Erkundungsritt durch die Kammermusik der Klassik und Romantik endet mit einem umjubelten Zugabe: dem Feuertanz von Manuel de Falla.

Zum ersten Mal starten die Brahmswochen im Veranstaltungsaal der Museumsinsel Lüttenheid. „Hier war früher der Drogenboden“, erinnert sich die Konzertbesucherin Heidi Theege. In jungen Jahren hat sie bei dem damals hier ansässigen Pharma-Großhandel ihre Lehre gemacht. Nun ist der hohe Raum also nicht mehr erfüllt vom Geruch heilender und vielleicht auch stimulierender Kräuter, die berauschende Wirkung von Tönen ist aber auch nicht zu unterschätzen. Für die Musik von Brahms, Beethoven und Chopin bietet der Raum das ideale Ambiente und eine hervorragende Akustik, wie Professor Eckart Besch namens der Brahms-Gesellschaft in seiner Begrüßung hervorhob. Mit der Verlegung der Konzerte von der Postelvilla in die Museumsinsel sorgen Brahms-Gesellschaft und Stadt dafür, dass hier an Lüttenheid das kulturelle Herz Heides noch einen Tick kräftiger schlägt.

In der Pause begutachten die Besucher mit neugierigem Interesse das renovierte Obergeschoss des zur Straße hin liegenden Stade-Hauses. Wie im Rest des Gebäudekomplexes werden im Stade-Haus Ziegelmauern und Balken nicht übertüncht, sondern hervorgehoben – ein architektonisches Bekenntnis zur früheren Nutzung. Denn auf Lüttenheid haben die Vorfahren nicht repräsentiert, sondern gearbeitet, ob am Schmiedefeuer oder im Pferdehandel.

Beim ersten Museums-Konzert liefern die Brüder Staemmler allerdings beides, sowohl Arbeit wie Repräsentanz: ihre Musik ist Schwerarbeit mit höchster Präzision und gleichzeitig eine repräsentative Visitenkarte für die Veranstalter. Die Brahms-Gesellschaft beweist mit der Verpflichtung der hoch dekorierten Brüder ihr Geschick, talentierte Nachwuchskünstler an sich zu binden. Hansjacob und Peter-Philipp Stammler sind unter anderem Preisträger des deutschen Musikwettbewerbes – und just in der vergangenen Woche erhielt diesen Preis auch die Pianistin Miao Huang, die am 28. Mai zur Klaviernacht der Brahmsgesellschaft nach Heide kommen wird.