Brahms-Preis 2014

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In perfektem Gleichgewicht

Die Brüder Benjamin und Johannes Moser wurden am Sonnabend in Heide mit dem mit 10 000 Euro dotierten Brahms-Preis 2014 ausgezeichnet.
Wenn ein langjähriger Weltstar und zwei junge Musiker auf dem Sprung zur Weltkarriere gemeinsam in Heide auftreten, kann das nur bedeuten: es ist Brahms-Preisverleihung. Am Sonnabend wurden der Cellist Johannes Moser (35) und sein Bruder, der Pianist Benjamin Moser (33), mit der renommierten Auszeichnung der Brahms-Gesellschaft Schleswig-Holstein geehrt.

Brahmspreisverleihung 2014Die Laudatio hielt die Tante der Preisträger, Kammersängerin Edda Moser. Der weltberühmte Opernstar machte deutlich, dass die Musik den Brüdern in die Wiege gelegt wurde: die Eltern sind Musiker, der Großvater war ein bekannter Musikwissenschaftler und der Urgroßvater künstlerisch und menschlich mit dem Komponisten Johannes Brahms befreundet. „Das größte Vergnügen meines Vaters bestand darin als kleiner Bub auf den Knien von Johannes Brahms geschaukelt zu werden,“ erinnerte sich die Sopranistin an sonntägliche Erzählungen aus ihrer Kindheit. „Nun tragt die Fackel weiter“ gab sie ihren Neffen, die auf den Konzertpodien dieser Welt zuhause sind, mit auf den Weg. Für die Musiker ist Johannes Brahms ein wichtiger Wegbegleiter ihrer bisherigen Laufbahn. Beide versicherten: „Der Brahms-Preis verpflichtet, sich der Auszeichnung würdig zu erweisen und weiter in den Brahms’schen Musikkosmos einzusteigen.“

In ihren Grußworten lobte Kulturministerin Anke Spoorendonk das wertvolle kulturelle Engagement der Brahms-Gesellschaft. Die Beschäftigung mit Johannes Brahms habe in Schleswig-Holstein eine gewisse Tradition, sie sei aus Sicht der Landesregierung hoch erfreulich und notwendig. „Brahms‘ Werke faszinieren noch heute, sie animieren zu Spitzenleistungen und geben auch den Preisträgern dieses Jahres eine würdige Aura“, so die Ministerin. Bereits im Vorfeld hatte Bürgermeister Ulf Stecher im Namen der Stadt Heide den Preisträgern und der Brahms-Gesellschaft zu ihrer ausgezeichneten Arbeit gratuliert: „Wir sind stolz, dass die heutige Verleihung des Brahms-Preises an zwei international renommierte Musiker ganz in der Nähe des historischen Stammhauses der Familie Brahms stattfindet.“ „Spitzen ihrer Zünfte“ nannte Vorsitzender Eckart Besch die Preisträger, die zwischen den Kontinenten pendeln und die Erfahrungen gewonnener Wettbewerbe in aller Welt für das Publikum in hinreißende Konzerterlebnisse verwandeln.

Dass sie würdig sind, sich in die hochkarätige Reihe der Brahms-Preisträger einzureihen, bewiesen Benjamin undJohannes und Benjamin Moser Johannes Moser dann in der sonnendurchfluteten Atmosphäre von Heides „gläsernem Konzertsaal“ im Pavillon der Nord-Ostsee-Automobile. Obwohl die beiden Brüder bisher kaum zusammen musiziert haben, wirkte das Miteinander beider Ausnahmekünstler vertraut und harmonisch, was sich in perfektem Gleichgewicht niederschlug. Schon bei den einleitenden Interpretationen von Beethovens „Variationen über das Thema ,Bei Männern, welche Liebe fühlen‘“ und den Brahms-Liedern konnte man feststellen, dass sich die Brüder blendend verstehen und zu einer gemeinsamen Sprache gefunden haben. Obwohl beide renommierte Solisten mit großartigen Fähigkeiten sind, ging es ihnen nicht darum, sich selbst in den Vordergrund zu spielen.

Wie gut das Duo in Phrasierung und Ausdruck harmoniert, zeigte sich abschließend in Brahms‘ Sonate Nr. 1 e-Moll. In der Art wie die Beiden miteinander musizierten und aufeinander hörten, wurde die gemeinsame musikalische DNA spürbar. So viel ausgewogene Duokunst bedachte das Publikum mit begeistertem Beifall und erklatschte sich zwei Zugaben für den lauen Mitsommerabend. (Text/Fotos: Guballa)